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>Nicht eben mal die Welt retten

>China also. Und vielleicht noch die BRIC – Staaten. Retter Europas, weil sie europäische Anleihen kaufen wollen. Aber zumindest Chinas „Angebot“ (es ist ja mehr ein Kuhhandel als ein „Tauschgeschäft“ mit dem Charakter der Erpressung: Wir kaufen nur eure Anleihen, wenn ihr uns endlich als Marktwirtschaft (!) anerkennt und das Waffenembargo nach dem Massaker vom Tian’anmen Platz 1989 aufhebt) handelt weder uneigennützig, noch ist es wirtschaftlich so stark und stabil, wie manchmal behauptet wird. Es ist gut, sich dieses immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, damit die Relationen und Einschätzung nicht völlig daneben liegen. Darauf weist auch Christian  Gleinitz in einem Kommentar für die FAZ zu Recht hin:

China ist reich – auf dem Papier

Die Schuldenturbulenzen in Europa und Amerika treffen China in einem kritischen Moment und könnten hier schlimmere Verwerfungen zeitigen als die zurückliegende Finanzkrise. Wegen der abgeschotteten Kapitalmärkte und der konservativen Kreditgeschäfte der Staatsbanken kam die Volksrepublik damals zunächst glimpflich davon. Auf den anschließenden Exportrückgang reagierten Regierung und Zentralbank mit der Dollar-Bindung des Renminbi und mit dem umfangreichsten Kredit- und Konjunkturpaket der Geschichte. Doch diese Waffen sind stumpf geworden. Die geldpolitischen Zügel lassen sich nicht lockern und die eingeleitete Renminbi-Aufwertung nicht zurückdrehen, ohne dass die Inflation weiter ausuferte. Kreditflut und Infrastrukturprogramme haben zu Überkapazitäten, faulen Krediten und zur Blasenbildung geführt. Es gibt Berechnungen, wonach mehr als die Hälfte der Liegenschaften überbewertet sind – ähnlich viele wie in der amerikanischen Hypothekenkrise vor dem Zusammenbruch.

Viele Gemeinden stehen vor der Insolvenz, weil ihnen das Konjunkturpaket zu viele Ausgaben zugemutet hat. Rechnet man diese und andere Schattenhaushalte mit ein, erreichen Chinas Schulden nicht, wie ausgewiesen, 17 Prozent der Wirtschaftsleistung, sondern bis zu 80 Prozent. Auf dem Papier ist der Zentralstaat reich. Da aber fast alle Reserven in Euro und vor allem in Dollar angelegt sind, steht und fällt ihr Wert mit der Attraktivität dieser Wirtschaftsräume. China ist noch immer stark, aber die jüngsten Krisen haben den asiatischen Riesen viel Kraft gekostet. Er leckt seine Wunden. Er wird die Welt diesmal nicht retten.“