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Solche offenen, direkten Worte von Politikern sind wir hier nicht gewohnt. Präsident Obama hat öffentlich und sehr direkt und mit scharfen Worten („shameful“) das Verhalten von Bankmanagern getadelt, die Wasser predigen und Wein trinken: die ihre Boni einstreichen und sie sich sogar vom Staat bezahlen lassen. Vizepräsident Biden setzte noch einen drauf: Man solle sie ins Gefängnis werfen. Es lohnt sich, die klaren Worte nachzulesen. Den „Gipfel der Verantwortungslosigkeit„, so nannte es Obama. Recht unempfindlich reagiert auf die Bonus-Zahlungen die Schweizer UBS: Es müsse halt so sein und sei nur recht und billig. „Rechtens“ mag es sein, aber „billig“ und gerechtfertigt ist es keinesfalls.
Schade, dass man hierzulande öffentlich so wenig deutlich redet. Bei uns überlässt man die „klaren Worte“ nur den Wahlkämpfern, denen dann aber sowieso niemand glaubt. Das ist das Wichtigste der neuen Präsidentschaft Obamas: Überzeugend Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, im Reden und im Handlen, innerhalb der USA ebenso wie in der Welt. Wenn ihm das gelingt, hat er mehr gewonnen als alle derzeitigen europäischen Politiker zusammen. Selbst wenn es Kalkül war, sind diese wie andere Äußerungen Obamas wohltuend unter all der politischen Verlogenheit.