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>Eine erfolgreiche Revolution

>Ich musste selber staunen: 20 Jahre World Wide Web! 20 Jahre erst? Tatsächlich, erst 20 Jahre ist es her, dass ein damals unbekannter junger Wissenschaftler am CERN namens Tim Berners-Lee ein Thesenpapier zum besseren Informationsaustausch an diesem Institut und zwischen den in der Welt verstreuten Atomphysikern verfasste: eine Skizze dessen, was dann als WWW bekannt wurde. Auf dieses Dokument gehen die Definition der Internetsprache HTML, des Internetprotokolls HTTP und der Internetadressen URI und URL zurück. Drei Jahre später stellte das CERN diese neu geschaffenen Grundlagen eines weltweiten Computernetzwerkes der Öffentlichkeit unentgeltlich zur Verfügung. Ein Jahr später, 1994, wurde in den USA das World Wide Web Consortium „W3C“ zur Standardisierung und Überwachung der Regeln des WWW gegründet. Erst danach konnte das beginnen, was wir in den letzten Jahren als Internetboom erlebten. Ich reibe mir die Augen: Keine 20 Jahre ist das erst her?

Das eigene Erstaunen macht deutlich, wie sehr das Internet und seine Möglichkeiten in wenigen Jahren in unsere Lebenswirklichkeit eingedrungen ist und den Alltag verändert hat. Vieles ist gar nicht mehr weg zu denken: Emails, schnell verfügbare Infos, Online-Bestellungen und -Käufe, Finanzgeschäfte und Transaktionen mit einem „Mausklick„. Zu einem erheblichen Teil ist das, was wir auch Globalisierung nennen, erst durch das weltweite Netz und seine Verzweigungen möglich geworden. Eine Googlesuche mit dem Stichwort „Wirtschaftsnetze“ zeigt, wie sehr der Netzwerkgedanke in den Alltag der Wirtschaftsläufe Eingang gefunden hat, beispielhaft zu Geld und Erfolg gebracht durch das größte „Wirtschaftsnetzwerk“ Bloomberg. Natürlich gibt es Schattenseiten des Internetbooms , natürlich gibt es Missbräuche und erhebliche kriminelle Energie im Internet, aber das ist bei einer derart umfassenden Erfindung kaum vermeidbar, schließlich ist es Menschenwerk. Das Internet schafft aber eine digitale Welt, in die unsere junge Generation wie selbstverständlich hineinwächst und die den Älteren oft immer noch Schwierigkeiten bereitet. Inzwischen nutzen Alltagsdinge wie Telefone, Radio und Fernsehen, Kinos, Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und nicht zuletzt Computerspiele immer stärker und ausschließlicher die vernetzte digitale Form: Die digitale Netzwelt legt sich als ein alle Lebensbereiche durchdringendes Feld der Wirklichkeit über unsere „Realwelt“ – allein dieser Begriff macht den fundamentalen Wandel deutlich. Es ist eine zweite Welt in unserer Wirklichkeit entstanden, besser gesagt eine völlig neue Weise, an unsere Welt heranzugehen, sie zu betrachten und zu gestalten. Wenn dies keine kulturelle Revolution ist, dann weiß ich nicht, was dieses Wort sonst bedeuten soll. 
Dabei stehen wir erst am Anfang. Das Internet ist noch keine 20 Jahre alt und hat doch schon solch eine Revolution der Lebens- Arbeits- und Denkweise hervorgebracht: nicht absichtlich und programmatisch, sondern automatisch und allmählich. Man kann nur staunen, was in einer derart kurzen Zeit in und mit dem Internet bewegt worden ist. Was mag noch kommen? Das intelligente Netz? das semantische Netz? das superschnelle Hypernetz? Aufmerksam wird man zum Beispiel bei der Ankündigung einer ganz neuen Präsentation von Anfragen im Netz, bisher die Domäne von Google. „Wolfram Alpha“ verspricht manches, wovon der Internetnutzer bisher vergeblich träumt. Es zeigt, wie sehr wir da noch am Anfang stehen, wie sehr noch alles im Fluss ist: 20 Jahre nach Erfindung des Automobils war die Autowelt auch noch nicht perfekt!
 Das World Wide Web ist ein unverzichtbarer Teil unserer Lebenswelt geworden, auch meiner – sonst könnten Sie dieses Blog nicht lesen! Ist es gut? Ist es schlecht? Es ist genau das, was wir daraus machen. Es hat in jedem Falle das Potential, unsere Welt und unsere Lebensweise dauerhaft so zu verändern, wie es kaum eine andere  Entwicklung seit Erfindung des Buchdrucks vermocht hat. Ich bin gespannt und neugierig, was da noch kommt – und wie immer: think positive!