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>Wohltuender Abstand

>Zwei Monate Pause von Politik und News – ich habe gar nicht geahnt, wie gut das tut. Wenn man in fernen Weltgegenden unterwegs ist, rückt natürlich anderes in den Mittelpunkt des Interesses als „die Politik“. Gelegentliche Blicke ins örtliche TV hielten mich über wirklich große Ereignisse des Weltgeschehens auf dem Laufenden, aber das waren nicht viele, eigentlich nur die Berichte über die „swine flu“ und über die nordkoreanischen Atom- und Raketen – Provokationen. Der Rest war jeweilige Innenpolitik, in Australien etwa die Frage des Zusammengehens des Minenkonzerns BHP Billiton mit dem Erzkonkurrenten Rio Tinto zur Abwehr eines Einstiegs des chinesischen Staatsfonds. In den USA waren es andere innenpolitische Themen, etwa die Frage der Einführung einer verpflichtenden Krankenversicherung. Zum Ende des Auslandsaufenthalts schaute ich dann wieder öfter auf die Webseiten von n-tv.de – und fand dasselbe Spektakel wie 8 Wochen vorher: innenpolitisches Gezänk und Fingerhakeln, absolut irrelevante, aber offenbar aus unerfindlichen Gründen berichtenswerte Äußerungen irgendwelcher Politiker (Westerwelle …), Streit um so wesentliche Dinge wie die Steuerhöhe des Biosprits oder die Dummheit der Bürger, die angesichts der niedrigen EU-Wahlbeteiligung „leider“ die Wichtigkeit von Europa noch immer nicht verstanden hätten (wie „dumm“ wird dann erst der Bürger bei der Bundestagswahl im September sein?), und derlei mehr.

Meine erste Reaktion war: Du bestellst die Tageszeitung ab und verzichtest ab sofort auf die Fernsehnachrichten. Ein Blick auf die Schlagzeilen im Internet reicht in aller Regel. Nun, nach ein paar Tagen packt einen dann doch das heimatliche Klein-Klein wieder und man weiß: Man ist tatsächlich wieder zu Hause angekommen. Allerdings bleibt bei mir die Erfahrung und das Gefühl, wie unwesentlich die meisten politischen News sind, zumal innenpolitische, und dass es gut tut, mal ein paar Tage lang keine aktuellen Nachrichten zu hören und zu lesen. Man versäumt rein gar nichts. Das werde ich beibehalten. Wenn ich die heutige Top-Meldung (!) lese, werde ich darin sehr bestärkt.
Die Tageszeitung habe ich tatsächlich abbestellt – online reicht.