Kategorien
Geld Politik

>Geld regiert die Welt

>Dass Geld die Welt regiert, ist ja nun wirklich ein Allgemeinplatz. Schon beinahe komisch wirkt es, wenn man dies bei scheinbar rein politischen Meldungen feststellen kann. Die darin offenkundig werdende Chuzpe ist verblüffend.

Beispiel 1: Die neuerliche Verschlechterung der Beziehungen zwischen Iran und Großbritannien ist bekannt, allerdings fragte man sich gelegentlich doch nach dem Grund, warum die iranische Führung auf einmal so heftig auf die Briten eindrischt. Jetzt lese ich als Begründung von Rainer Hermann in der FAZ (heute, S. 2): Vor einiger Zeit „fror die britische Regierung unter Berufung auf die Iran-Sanktionen ein Konto ein, auf dem mehr als eine Milliarde Euro liegen und das nicht etwa einem staatlichen iranischen Unternehmen gehört, sondern einem Sohn Chameneis.“ Es geht also um die Privatschatulle der Familie Chameneis! Klar, das tut weh. Da mag man betroffen in die leeren Hände schauen…


2. Beispiel: Anfang des Jahres kündigte die kirgisische Regierung recht überraschend den amerikanischen Militärstützpunkt Manas bei Bischkek. Das ist der zentrale Umschlagplatz für den amerikanischen Nachschub nach Afghanistan. Angeblich habe die russische Regierung den Kirgisen viel Geld für Entwicklungsprojekte versprochen, wenn sie die Amerikaner aus der russischen Einflusszone in Zentralasien vertrieben. Verwunderung löste nur aus, dass Kirgistan gekündigt hatte, obwohl die US-Regierung schon bisher hohe Finanzleitungen (rund 20 Millionen Dollar pro Jahr) für die Nutzung des Militärflugplatzes zahlt. Jetzt lese ich, dass die Amerikaner den Stützpunkt nun doch weiter nutzen dürfen wegen der zugespitzten Lage in Afgahnistan. Oder war doch vielleicht das schnöde Geld ausschlaggebend? „Der kirgisische Außenminister Kadyrbek Sarbajew gab am Dienstag in Bischkek die finanziellen Bedingungen bekannt: Amerika bezahle für die Nutzung des Stützpunktes künftig 60 Millionen Dollar im Jahr, etwa das Dreifache des bisherigen Preises. Darüber hinaus sei ein Hilfspaket von rund 170 Millionen Dollar geschnürt worden, das auch Entwicklungshilfe, den Ausbau der technischen Einrichtungen des Flughafens und finanzielle Unterstützung für den Kampf gegen den Terrorismus einschließe.“ (FAZ heute S. 2).

So löst sich Politik bisweilen auf in reines Geschäft. Wen wunderts!