>Wieder einmal haben sich Staatslenker aus zahlreichen bedeutenden Ländern getroffen, dieses Mal in L’Aquila. Der Beobachter bleibt etwas ratlos zurück, was die Kürzel G8 oder G13 oder G14 oder gar G20 bedeuten, welches „Format“ also derzeit überhaupt gilt. Ich finde das eigentlich nicht so wichtig, wer genau wann mit wem am Beratungstisch oder in kleineren Arbeitskreisen zusammen sitzt. Hauptsache sie reden mit einander. Solange gerdet wird, wird nicht geschossen. Ich halte darum (fast) jeden Aufwand für solche hochrangigen Treffen für gerechtfertigt. Dass in Zeiten terroristischer Gefahren und chaotischer Gewalttäter im Umkreis solcher Konferenzen mit hohen Sicherheitsmaßnahmen gerechnet werden muss, ist völlig klar.
Angesichts der Vielzahl der großen Probleme in der Welt, kann es aber nur von Nutzen sein, wenn sich die Regierungschefs und Präsidenten so oft wie möglich sehen, sprechen, Gedanken austauschen und sich gerade auch persönlich begegnen, soweit das bei solchen Mammut-Konferenzen möglich ist. Es wird dort auch nicht völlig anders zu gehen als bei anderen Tagungen und Konferenzen. Es wird viel und lang geredet, und nach außen hin erscheint dann nach all dem Aufwand das Ergebnis dürftig: wenig neu, wenig entschlossen, wenig mutig und schon gar nicht weltbewegend. Es sieht eher nach kleinen Schritten aus, wie auch diesmal in L’Aquila, was Klimaschutz, Armutsbekämpfung und Wirtschaftentwickllung betrifft. Aber genau so ist es realistisch und vielleicht doch aussichtsreicher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Wenn sich die Staatschefs bald in England wieder treffen, mögen einige Ideen und Projekte weiter gediehen sein. Die besten Einfälle kommen manchmal eher am Rande zur Sprache und brauchen dann einige Zeit, bis sie in die große Diskussion gelangen. Wo einflussreiche Menschen mit hoffentlich überwiegend guten Absichten (natürlich spielt auch Machtpolitik eine maßgebliche Rolle) viel miteinander reden, kann eigentlich auf die Dauer nur etwas Sinnvolles herauskommen. Ich jedenfalls sehe die Chance dafür gegeben. Und das ist in unserer turbulenten Welt schon viel. In anderen Zeiten hat man sehr schnell seine Zuflucht in Nationalismus und Gewalt gesucht. Möge dieser Kelch heute und künftig an uns vorüber gehen.