>Nun beginnt also morgen in Kopenhagen die Rettung der Welt. Es geht um nicht weniger als „die Prüfung der Menschlichkeit„, liest man. In hoch dramatischen Tönen werden noch einmal in den Zeitungen und Medien die bevorstehenden Katastrophen ausgemalt: „Erwärmung von bis zu sechs Grad im weltweiten Durchschnitt … würde mit großer Wahrscheinlichkeit zu unbeherrschbaren Folgen führen.“ – „Meeresspiegelanstieg von sieben Meter“ – „Destabilisierung des indischen Sommermonsuns“ – „Austrocknen der Subtropen“ – „Trinkwasserknappheit“ – „Überschwemmungen infolge extremer Niederschläge“ – “ Versauerung der Ozeane“ – “ (würden) langfristig sogar große „Sauerstofflöcher“ entstehen, also gewissermaßen Todeszonen“ – Fazit: „für Millionen von Menschen existenzbedrohend“ (alles ebd.). Nun, ein solches Weltuntergangsszenario möchte man doch lieber vermeiden, zumal dies alles „die Meinung der überwältigenden Mehrheit der Wissenschaftler“ ist, also vom Realitätswert her nahe bei 100% („Größenordnung neunzig Prozent“) liegt und damit vernunftmäßig sakrosankt wird. Zum Glück wird von den Klimawissenschaftlern auch gleich „Heil“ angekündigt und die Perspektive für eine Lösung mitgeliefert, denn: „Wir Menschen sind zweifellos imstande, das schier Unmögliche zu erreichen, wenn wir es wirklich wollen. Das Klimaproblem ist immer noch lösbar.“ Wie beruhigend. Mojib Latif kriegt das Klimaproblem schon in den Griff, mit Schellnhubers Assistenz. Wie gut, wieder einmal kann ‚die Welt am deutschen Wesen genesen‘. Dem teutonischen Deutschen und dem geschickten Ingeniör ist bekanntlich nichts zu schwör. Da wird man auch „das Klima“, wie es in großen und kleineren Perioden in Jahrtausenden und Jahrmillionen sich entwickelt, mal eben als Problem in den nächsten 20 Jahren „lösen“: „müsste der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen … deutlich vor 2020 seinen Scheitelpunkt überschritten haben“. Toll.
Kein Zweifel, es gibt unstrittig einen durch Menschen verursachten Anteil an den Veränderungen der klimatischen Bedingungen auf unserem Planeten. Das begann schon durch das Abholzen der Wälder des Libanon durch die Phönizier und dann durch die Römer. Die industrielle Welt hat die früher stets lokal begrenzeten Eingriffe in das Natur- und Klimageschehen radikal „globalisiert“. Es geht inzwischen auch um ganz andere Größenordnungen, alles unstrittig. Aber, liebe „Klima-Gurus“ (denn als ideologische Fanatiker, „Alarmisten“ genannt, treten manche Klimaforscher auf), alle eure Vorhersagen sind gar keine, sondern sind Ergebnisse von computergestützten Modellrechnungen. Solche beeindruckenden Rechenwerke werden „modelliert“, d.h. die Basisdaten und Bedingungen / Verknüpfungen werden entsprechend den Vorgaben eingegeben, und diese Vorgaben entsprechen (hoffentlich) immer wahrheitsgemäß und nachprüfbar dem derzeitigen Stand der Wissenschaft. Fehlerhaft sind und bleiben alle diese Modelle; sie dürfen das eigene Denken und Urteilen allenfalls flankieren, aber nicht ersetzen. So können aus solchen Modellen auch keine Handlungsanweisungen abgeleitet werden. Das müssen denkende und verantwortungsvolle Menschen schon selber tun in Kenntnis möglichst vieler Faktoren ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit. Manchmal kann es da durchaus sinnvoller sein, Finanzmittel in Schutzmaßnahmen gegen Fluten oder Dürre zu investieren, statt einem „Zwei-Grad-Erwärmungsziel“ wie einem Glaubenssatz hinterher zu laufen, der sich möglicherweise schon bald als irrig oder unzureichend erweist.
Vor rund 100 Jahren, im Jahre 1912, versammelte sich die wissenschaftliche und politische Welt (mit dem jungen Churchill an der Spitze und unter der wissenschaftlichen Leitung eines Darwin-Sohnes) in London zu einer ersten großen Weltkonferenz zur Rettung der Menschheit. Es ging programmatisch um die Verbesserung der Lebensumstände und der Überlebensfähigkeit der Menschheit insgesamt. In teilweise erbitterten Kampfschriften und weit verbreiteten Publikationen hatten Befürworter wie Gegner ihre Positionen dargelegt; die Befürworter einer strikteren Politik konnten sich auf diesem ersten Weltkongress durchsetzen, flankiert und angetrieben durch damals aktuelle „eindeutige“ wissenschaftliche Befunde und Lehrmeinungen. Die aus diesem und dem 9 Jahre später in New York folgenden 2. Weltkongress abgeleiteten sozialen und politischen Folgerungen wurden in vielen der großen Länder der damaligen „zivilisierten“ Welt mit gesetzlichen Regelungen umgesetzt, so in England, in den USA, Kanada, Deutschland, Schweden. Erst 1975 hob Schweden das letzte diesbezügliche Gesetz auf.
Ich meine die „International Eugenics Conferences„, deren es drei gab: 1912, 1921 und 1932. Eugenik und Rassenhygiene waren damals die anerkannten Schlagworte in der teilweise wissenschaftlichen, auf jeden Fall populärwissenschaftlen und politischen Welt. – Nach 1945 hatte sich das Thema weitestgehend erledigt. Die Opfer dieser ideologisierten Politik, die von den Nazis dann auf die Spitze getrieben wurde, fanden keine Entschuldigung; sie wurden nie rehabilitiert.