[Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und ähnlichen Geschichten sind nicht rein zufällig.]
Der Vater ist so vor Wut entbrannt, dass er seinen ganzen Clan ermorden lassen will. Alle. Restlos. Sie seien abgrundtief schlecht und böse und niederträchtig von Geburt an – dabei stammen sie doch alle letztlich von ihm ab! Da fällt doch was von der Niedertracht auf ihn zurück? Gewissensbisse? Hat der Kerl nicht.
Es wird noch toller. Er lässt seinen Sohn ermorden, hinterrücks und qualvoll. Also so ein richtiger Mafia-Mord mit Folter und allen Übelkeiten. Kein feiner Zug. Dafür, so sagt er, würde er die Anderen erstmal leben lassen. Bis zu einer späteren, letzten Abrechnung. Voll rachsüchtig. Sein Sohn kennt seinen jähzornigen Alten und lässt sich lammfromm umbringen.
Bilder seines gehenkten Leichnams lässt man überall aufstellen. Das sei zur Mahnung, wie ernst es dem Alten gewesen sei. Es ist wohl mehr zur Abschreckung. Jedenfalls knicken alle in seiner family künftig angst- und ehrfurchtsvoll vor ihm ein. Was Wunder, wer will schon so enden?
Das Beste kommt erst noch: Das alles, so der Alte, sei nur zum Besten der Familie. Schließlich müsse sich immer einer opfern, einer für alle, alle für einen, man kennt diese Sprüche ja. Letztlich muss eben einer der Dumme sein. Eine feige Bande, die sich das gefallen lässt! Perverser Alter.
Und immer wieder wird der gräßliche Mord an dem Sohn wiederholt, symbolisch, aber doch sehr real. Das sei eine tolle Sache, ein echtes mystery. Man flüstert und räuchert um sich herum. Keiner steht mal auf und haut auf den Putz. Macht dem Spuk ein Ende. Nein, man macht gute Miene zu diesem Spiel. Und guckt auf den Gehenkten.
Wärs nicht bloß eine alte Geschichte, würde man den Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte anrufen. Der Fall schreit gen Himmel und spottet jeder Beschreibung. Klingt irgendwie total mittelalterlich, wie der Alptraum eines despotischen Patriarchen, der Angst hat, dass ihm die Herrschaft über die Seinen entgleitet. Da muss man anständig Druck machen und Schrecken verbreiten. Das hat noch immer geklappt.
Oder man steht auf und lacht ihn und die verängstigten Duckmäuser einfach aus. Und geht.
Nachtrag:
Einige haben gemerkt, dass die ganze Geschichte so nicht funktionieren kann und feiern lieber eine große Oster-Party!