>Es gibt nicht immer etwas zu schreiben, zu sagen, zu kommentieren. Manchmal habe ich einfach keine Lust oder keine Zeit, aber meist liegt die Schreibpause in mangelnden Nachrichten oder Sachverhalten begründet, die es mich zu kommentieren reizt. Als Blogschreiber kann ich mir ja Pausen leisten so viele ich will. Ich bedaure da die Zeitungsredakteure, die täglich vorgegebene Spalten füllen müssen, zumal bei der FAZ oder der SZ, wo man sich sogar füllender Fotos enthalten muss. Es gibt einfach oft nichts wirklich Neues. Klar, die eine oder andere Katastrophe passiert immer, aber wirklich berühren tun uns doch nur die echt großen und schrecklichen. Ein kleiner Brand, ein Unfall am Bahnübergang, – selbst in der Lokalredaktion nur noch wenige Zeilen wert. Dann gibt doch wenigstens die Politik etwas her? O, weit gefehlt, denn dort geschieht eigentlich am wenigsten. In der Innenpolitik unseres Landes herrscht weitgehend Stillstand, bestimmt bis zum 9. Mai (NRW-Wahl), aber man darf befürchten: auch darüber hinaus. Außenpolitisch bewegt sich zwar immer etwas, aber real doch nur im Schneckentempo, von wenigen dichten Zeiten und bedeutenden Ereignissen einmal abgesehen, die auch nicht gerade häufig sind, wahrscheinlich zum Glück nicht. Dennoch sind täglich die Zeitungen voller Meldungen und Meinungen über hoch Politisches, doch wenn man näher hinschaut, sind es nur die sich selbst bewegenden Spielchen von Politikern, die irgendetwas ‚absondern‘, und Journalisten, die daraus immer wieder eine Meldung fabrizieren. Dahinter steckt fast nie mehr als heiße Luft – ach, was schreibe ich, wenn es doch wenigsten heiße Luft wäre, aber es ist meist einfach nur Luft, Leere, bedeutungsloses Geschwätz. Eigentlich geschieht auch in der Welt erschreckend wenig Neues und Wichtiges (oder soll man auch hier sagen: zum Glück nicht, weil das Meiste doch nur Katastrophen wären?), und das angesichts nun wahrlich reichlich vorhandener Probleme und Krisen. Aber sobald eine ‚heiße Phase‘ vorüber ist, geht alles wieder seinen gewohnten Gang: der Betrüger betrügt, der Vergewaltiger übt Gewalt, der Krieger schießt, der Banker spekuliert, der Reiche rafft, der Politiker denkt an sich selbst, Otto Normalverbraucher schlängelt sich mit seinen Tricks und (Selbst-) Täuschungen durch so gut er kann – wer will es ihm verdenken. Also alles stinknormal.
Vielleicht ist es wirklich gut so, denn andauernde Dramen erträgt man nicht, jedenfalls nicht lange. Leere Zeitungsseiten, nicht nur bei Streiks, und eine auf sagen wir 8 Minuten verkürzte Tagesschau wären doch wirklich einmal ein positives Zeichen: Es ist nichts passiert, wir leben noch, alles wird gut, Gott sei Dank!