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Europa Frieden

>Gefahr der Renationalisierung

>Ich kann nur auf den hoch interessanten Artikel über die jüngste Umfrage des Allensbach-Institus für die FAZ hinweisen. Er belegt recht genau und deutet sehr vorsichtig, was auch meiner Beobachtung und Einschätzung seit vielen Monaten entspricht. Ich zitiere den letzten Absatz:

„Man muss aufpassen, dass man die hier dargelegten Hinweise nicht überinterpretiert. Doch die Übereinstimmung der Ergebnisse, ihr Gleichklang, lässt eine gefährliche Entwicklung zumindest erahnen. Es könnte sein, dass die Krise der Eurozone viel tiefer gehende Folgen hat, als allgemein angenommen wird. Es ist möglich, dass mit ihr die Axt an die Wurzeln der europäischen Einigung gelegt wird. Sie trägt nicht nur zur Schwächung des Ziels der europäischen Einheit bei, weil die volkswirtschaftliche Entwicklung in den Euroländern zu finanziellen Problemen und sozialen Verwerfungen in der Union führen kann, sondern weil sie, zumindest in Deutschland, eine Renationalisierung des Denkens in der Bevölkerung befördert und damit den Europa-Gedanken gleichsam von innen aushöhlt.“

Genau das ist die sehr viel größere Gefahr als nur eine Währungs- oder Schuldenkrise, selbst wenn es auch eine Folge davon wäre: dass nationales Denken wieder die Oberhand gewinnt in Europa. Denn dann wird nach aller Erfahrung wieder etwas denkbar, was wir nach 1945 in Europa überwunden glaubten: Krieg. Möge diese Furcht unbegründet sein!